Renaissance Wendeltreppe

Visualisierung Wendeltreppe

Laut Bauforschung zählt Schloss Orth zu den wichtigsten Baudenkmälern der Renaissance in Österreich. In der Zeit der Besitzerfamilie der Grafen Salm, die zu den mächtigsten Gefolgsleuten des Kaisers zählten, wurde es als “Zwilling” der Wiener Hofburg konzipiert – auch Handwerker und Architekten waren parallel beschäftigt. 
Der Hofarchitekt Johann Tscherte baute um 1550 die Hohlspindeltreppe samt Stiegenhaus über drei Geschoße in Anlehnung an seinen Prototypen, den er 1542 in der Wiener Hofburg errichtete. 

Aufgang der Wendeltreppe

Typologie: Hohlspindeltreppe mit gewundener Freiwange und einer Wangensäule aus Kaiserstein aus dem Leithagebirge.

Hohlspindel: 0,66m - im Vergleich mit den anderen 43 bekannten Hohlspindeltreppen im deutschen Sprachraum, ist der Durchmesser der größte.

Material: 66 Stufen aus Zogelsdorfer Stein, Griffleiste aus Kalksandstein (aus Loretto/Strotzing)

Treppenmaße:

  • Gesamtdurchmesser: 4,1 m
  • Laufbreite der Stufen: 1,49 m
  • Gewicht einer Stufe: ca. 200 kg
  • Säulendurchmesser: 0,18 m

Wendeltreppe Blick von oben

Architekt: 

Tscherter Wappen

Johann Tscherte (*um 1480 in Brünn, † vor 27. Sept. 1552 in Wien) 

Er gehörte noch zur Kategorie der Ingenieur-Architekten in einer Zeit, in der es keine Spezialisierung in Wehrbautechnik, Statik, Hydraulik, Ingenieurtechnik, Architektur und Kunst gab. International pflegte er zahlreiche Kontakte – kein Geringerer als sein Freund Albrecht Dürer entwarf sein Wappen.

Unter Niklas I. Graf Salm leitete er im Jahr 1527 die Verstärkung der Befestigungen um Wien und befand sich während der osmanischen Belagerung 1529 in der Stadt. Als Fortifikationsingenieur trug er entscheidend zur Verteidigung Wiens bei und war seither auch eng verbunden mit den Grafen Salm

König Ferdinand I. bestellte ihn 1536 zu seinem Oberbaumeister auf Lebenszeit. 

(Text: Hilde Fuchs)